Stadionfrage

 

Ohne ernsthaft auf den Traum eines wirklich eigenen Vereinsstadions einzugehen will ich hier doch kritisch beleuchten was ich vom aktuellen Stadionprojekt halte. Einmalig ist dieses ja in jeder Hinsicht: Zum Beispiel ist es das einzige Stadion für das ein Volksentscheid durchgeführt werden musste, obwohl hier, im Gegensatz zu allen anderen deutschen Stadionprojekten, keine öffentlichen Gelder nötig sind. Ganz im Gegenteil: Für die Region wird spätestens zur WM 2006 das neue Stadion zur enormen Konjunkturspritze, zumal ja sogar beide Medienzentren in die Landeshauptstadt vergeben wurden. Aber wie mag die Finanzierung durch die Vereine funktionieren? Sicher, der FCB kann das Stadion dank seiner starken Sponsoren sowie den Championsleagueeinnahmen vermutlich auch alleine bauen. Wie aber kann da der relativ kleine TSV 1860 mithalten? Werden Einahmen durch den Verkauf von Fernsehrechten für Zweitligaübertragungen ausreichen, oder müssen die Spieler jeweils zu Gunsten des Vereins auf Ihren freien Ölwechsel durch den Trikotsponsor Liqui Moli verzichten :-) ? Natürlich wird das vorhandene Vermögen von der Betreibergesellschaft gewinnbringend angelegt und auch der TSV 1860 hat in der ersten Liga solide gewirtschaftet, so dass Eigenkapital vorhanden ist. Aber: Die Einnahmen sinken...und unter den Fans besteht immer noch keine Einigkeit ob sie lieber im Grünwalder Stadion bleiben oder in die Allianz-Arena umziehen wollen. Bleibt also das "Investitionsgut" Spieler - damit muss der Verein in Zukunft verstärkt Spieler mit günstiger Ablöseentwicklung abgeben. Dies gefährdet wiederum die sportliche Grundlage, da dadurch immer wieder auf`s neue ein funktionierendes Mannschaftsgefüge verändert würde. Immerhin könnten viele talentierte Spieler bei `60 anfragen - wüßten Sie doch dass sie, sobald sie ihr Talent gezeigt und ausgebaut hätten, Teil der Schuldentilgung würden und fortan (endlich) bei der eigentlichen Hauptstadtmannschaft spielen dürften.