Bayerische Voralpen und Bergseen

Das schöne am Tauchen ist ja, dass es auch zu Hause eine Menge Freude macht (jedenfalls wenn man das Glück hat und in München zu Hause ist :-). Denn was zählt sind ja nicht nur bunte Fische, sondern vor allem auch dieses einzigartige Gefühl der Schwerelosigkeit unter Wasser. Gerade wenn die Alpen grade um die Ecke sind und man auch mal mit dem Bike oder zu Fuß ein paar Höhenmeter erklimmt ist es immer wieder eine Mords Gaudi eine Steilwand einfach mal hochzutarieren :-). Zum Thema Steilwände fallen mir die ersten beiden Seen ein :


Im Starnberger See

 

gibt es zwar eine Steilwand, allerdings findet man Sie erst wenn man dagegenstößt. Was das Auge des Tauchers hier so alles erblickt ist nicht allzu selten ein Trugbild der allzudichten Sedimentschwaden die hier sogar den schönsten Sommertag in tiefste Dunkelheit hüllen. Wer diesen See betaucht muß schon ein Steilwandpurist sein, zudem man sein Gerödel auch noch einige Meter von der Parkmöglichkeit zum Einstieg schleppen muß.

 

Fazit

Sicht: miserabel

Flora: nicht vorhanden

Fauna: Fische entpuppen sich meist als andere Taucher :-)

Besonderheiten: Steilwand

 


Der Blindsee

 

...ist zwar ca. 2 Autostunden von München entfernt bei Reutte in Tirol, dafür kommt hier jeder Taucher verzückt Seufzend aus dem Wasser. In diesem taucherischen Kleinod ist für jeden etwas dabei: Vorbei an kleinen, schimmernden Elritzenschwärmen beginnt der Tauchgang im etwa 10 m tiefen Wasser zunächst unspektakulär über sandigem Grund. Kaum hat man sich an die, für Seen hervorragende Sicht gewöhnt tauchen dunkle Schemen vor der Taucherbrille auf. Wer das Wracktauchen wegen der apokalyptischen Stimmungen schätzt, der wird diesen verwunschenen Unterwasserwald lieben - hier liegen bis zu 30 m lange Baumstämme verteilt wie Stäbchen bei einem Mikadospiel übereinander. Da kann man nach Herzenslust hindurch und hinübertauchen während einem die sagenhaftesten Geschichten (für Hollywoodfantasten zum Beispiel a la Waterworld) durch den Kopf jagen. Spätestens wenn man den ersten kapitalen Hecht schlummernd im Schatten eines Stammes gefunden hat sollte man mal den Luftverbrauch checken - immerhin sind wir doch wegen etwas ganz anderem hergefahren, oder? Ja genau, eine Steilwand hat` s hier nämlich auch noch, die ist zwar klein aber dafür fällt sie um so adretter auf Ihre 20 m Tiefe.

 

Fazit

Sicht: sehr gut (bis 15m)

Flora: wenig Algen

Fauna: Hechte, Elritzen, Barsche, Forellen

Besonderheiten: Steilwand, Unterwasserwald

 


Vom Plansee

 

..der nur ein paar Autominuten entfernt von der deutschen Grenze Griesen (von Reutte aus!) auf Tiroler Seite liegt, gibt es leider immer weniger Gutes zu berichten. Im Herbst und im Frühjahr ist auch dieser malerisch gelegene See eine echte Wohltat, und zwar sowohl über- als auch unter Wasser. Leider macht eine nur allzu eifrige Tauchschule inzwischen mit Ihren Schülern die früher oft hervorragende Sicht von bis zu 25m kaputt. Immer noch lohnend sind die Nachttauchgänge, da der See zunächst moderat abfällt und so Tauchprofiele um 12m Tiefe zulässt. Dann sind auch die meisten Fische wie Forellen, Barsche und Grundeln zu beobachten, während man tagsüber schon über einen Fluß- und Seenkrebs froh sein muß. Abseits der Fauna beeindruckt die absolute leere dieses Sees - sobald man auf 15m Tiefe die Algen über sich gelassen hat findet man sich in einer Mondlandschaft wieder. Dabei dominiert sandiges Geröll, das von einer seltsamen braunen Flechte fleckenartig überwachsen ist. Außerdem kann man eine kleine Holzkutsche betauchen, die alleine aber nicht der Anreise lohnt.

 

Fazit

Sicht: sehr gut (bis 25m)

Flora: wenig Algen

Fauna: Elritzen, Barsche, Forellen, Grundeln, Süßwasserkrebse

Besonderheiten: gelegentlich ausgezeichnet Sicht, Holzkutsche

 


Der Langwiedersee

 

ist wiederrum etwas für den kleinen Tauchspass zwischendurch. Nur eine Ausfahrt von München entfernt findet man an der Stuttgarter Autobahn einen Grundwassersee, der vor allem mit seinem dichten Korkenzieheralgenwald ein unerwartetes Ass auf dem Seegrund versteckt hält. Und diese Karte sticht doppelt da die Algen zum einen die Sicht erheblich verbessern (filtern Sedimente) und zum anderen Versteck- und Brutmöglichkeiten für eine Menge Unterwassergetier bieten. Vor allem Aale scheinen sich im sandigen Grund wohl zu fühlen so dass man Sie des nachts oft in ganzen Schwärmen finden kann.

 

Fazit

Sicht: gut (bis 10m)

Flora: Korkenzieher Algen

Fauna: Elritzen, Barsche, Forellen, Grundeln, Aale

Besonderheiten: Algenwald